Erythrozytapherese – der optimierte Aderlass bei Hämochromatose

Das Aderlassen, Zur-Ader-lassen oder die Phlebotomie ist ein seit der Antike bekanntes Verfahren, um unterschiedliche Krankheiten zu heilen. Da jedoch nur bei sehr wenigen Krankheitsbilder ein Heilungseffekt nachgewiesen kann, ist es weites gehend aus dem medizinischen Alltag verschwunden. Eines der Krankheitsbilder, bei der das Aderlassen auch heute noch zur Geltung kommt, ist die Hämochromatose (eine Erkrankung des Eisenstoffwechsels). Mit der Erythrozytapherese können Patienten mit Hämochromatose effektiv und nachhaltig geholfen werden.
Hämochromatose
Hämochromatose ist eine vererbte Erkrankung des Eisenstoffwechsels und kann unbehandelt über eine Leberzirrhose, einem Leberzellkarzinom und einer ausgeprägten Herzmuskelschwäche bis hin zum Tod führen. Bei Störungen des Eisenstoffwechsels und der Blutbildung, kommt es zur vermehrten Eiseneinlagerungen bzw. zur Bildung von zu vielen roten Blutzellen (Erythrozyten), was mit verschiedenen Krankheitssymptomen einhergeht. Männer erkranken 10x häufiger als Frauen, in der Regel zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Es handelt sich derzeit um die häufigste genetische Erkrankung. Der Grund ist eine abnormale Aufnahme von Eisen aus der Nahrung im oberen Dünndarm. Das Eisen wird dann in einzelnen Organen abgelagert und führt dort langsam zu schweren Zellschäden.
Erste Leitsymptome können sein:
· Müdigkeit
· Leistungsschwäche
· Gelenkschmerzen
· gefolgt von Diabetes mellitus
· Impotenz
· Herzschwäche
· und erst ganz spät dunkle Hautpigmentierung.
Erythrozytapherese
Mit der Erythrozytapherese können die Erythrozyten gezielt entfernt werden und, im Gegensatz zum Aderlass, alle sonstigen Blutbestandteile im Körper gelassen werden. Dadurch ist das Verfahren der Erythrozytapherese deutlich effektiver und nachhaltiger und es sind ebenso deutliche weniger Behandlungen als beim Aderlass notwendig.
Mit der Entfernung der Erythrozyten wird der Hämoglobingehalt des Blutes verringert und damit die Fließeigenschaften verbessert. Außerdem wird dem Körper hierdurch Eisen entzogen, was zu einer Verringerung der Ablagerung bei Hämochromatosepatienten führt.
Behandlung bei uns in der Praxis
Wir bei uns in der Gemeinschaftspraxis Schleicher & Brückl, verwenden für die Hämochromatose Therapie die Erythrozytapherese kombiniert mit Erythropetin. Sie erhalten dabei Erythropoetin-Injektionen, die Ihre Erythrozyten (rote Blutkörperchen) massiv zum Wachstum stimulieren, wodurch die Erythrozyten aus Leber und aus den Organen genommen werden. Im Anschluss wird über eine Pherese ein doppeltes Erythrozyten-Konzentrat ausgefiltert. Nach ca. 3-15 Behandlungen sollten Sie Normwerte aufweisen und wieder symptomfrei sein. Nach jetzigen Erfahrungen muss diese Therapie maximal alle 2-3 Jahre durchgeführt werden. Immer dann, wenn es wieder zum leichten Anstieg der Symptome und der serologischen Werte kommt.